Macht Pay for Performance egoistisch? Bei der Einführung leistungsabhängiger Vergütung machen sich viele Führungskräfte Sorgen, dass prosoziales Verhalten wie zum Beispiel die spontane Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen unter den Mitarbeitenden abnimmt. In der Tat zeigen Studien, dass Neid, unethisches Verhalten und kurzfristiges Denken der Mitarbeitenden unangenehme Begleiterscheinungen sein können, wenn derartige Entlohnungssysteme unvorsichtig eingeführt werden. Neuere Forschungsergebnisse weisen nun allerdings darauf hin, dass dies nicht zwingend der Fall sein muss. Überraschenderweise scheint gerade eine gewisse Subjektivität in den Leistungskriterien, die dem Ermessungsspielraum von Führungskräften überlassen bleibt, prosoziales Verhalten zu fördern. Organisatoren, die nach dem Grad der Zielerreichung bezahlen wollen, sind also gut beraten, sich nicht nur über die Kriterien, sondern auch deren Messung ausreichend Gedanken zu machen – denn beides beeinflusst, wie sich Mitarbeitende verhalten werden.
Prof. Dr. Fabiola H. Gerpott
Chair of Leadership, WHU – Otto Beisheim School of Management
Gastkommentar im Buch Performance Management ab 2. Auflage 2021.
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